Anregungen rund um die Nachfolge - Teil 2

 
vom 23.03.2018

von Ulrich Bendel

Die Nachfolge finanzieren

In der Regel reicht das vorhandene Eigenkapital nicht aus, um die Firmenübernahme zu finanzieren. Da die Sicherung der Unternehmensnachfolge auch auf politischer Ebene eine hohe Bedeutung hat, stehen für diesen Bereich vielfältige öffentliche Fördermittel zur Verfügung.

Bei einer Übernahme fällt nicht nur der Kaufpreis an. Oft braucht man noch Mittel für Ersatzinvestitionen oder Modernisierungsmaßnahmen.

Erfahrene Fördermittelexperten entwickeln einen Fördermix, der zu der Cashflow-Erwartung des Unternehmens passt. Da jede Nachfolge maßgeschneidert finanziert werden sollte, hilft kein Standard-Kreditprodukt oder eine software-basierte Lösung von der Stange. Gefragt sind langjährige Erfahrung und individuelle Betreuung. Basis für die Bonitätsprüfung sind Business-, Rentabilitäts-, Liquiditäts- und Finanzierungspläne. Auch Förderkredite sind wie ganz normale Bankdarlehen zu besichern. Wenn es mit Sicherheiten hapert, greift die Hausbank auch ggf. auf Bürgschaftsbanken zurück, um eine Finanzierung dennoch zu ermöglichen.

FAZIT:

Ganz ohne Eigenmittel geht es nicht. In der Regel erwarten die Fremdkapitalgeber mindestens 15% Eigenkapital, in einigen öffentlichen Förderprogrammen wird das sogar vorausgesetzt. In Frage kommen auch eigenkapitalähnliche Mittel, so zum Beispiel von mittelständischen Beteiligungsgesellschaften oder Business Angels.

Generationenkonflikt lösen    

Viele Unternehmer wünschen sich sehr, ihr Lebenswerk an ihre Kinder weiterzugeben. Eine große Rolle bei einer familieninternen Nachfolge spielen Qualifikationen, Fähigkeiten und Interessen der nachfolgenden Generation. Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, der ganz wichtig ist: gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung.

Der Unternehmer, der in ein paar Jahren in den Ruhestand geht, wurde noch i.d.R. nach dem Leistungsprinzip der Nachkriegszeit erzogen. Häufig hatte er früher kaum eine andere Wahl: Er musste den Betrieb des Vaters übernehmen und hat ein Leben lang viel Energie und Zeit in die Firma gesteckt. Die Übergabe des Unternehmens bedeutet für ihn die Übertragung seines Lebenswerks.

Die Kinder müssen nicht mehr wie ihre Eltern ackern, um sich selbst zu verwirklichen. Die sogenannte Generation Y, die jetzt in die Führungsetagen kommt, hat ganz andere Werte und Wünsche als die Leistungsgesellschaft der Nachkriegszeit. Vertreter der Generation Y sind gut ausgebildet, oftmals mit Hochschulabschluss, und im Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen. Teamfähigkeit, Motivation und Eigeninitiative stehen an erster Stelle; harte Maloche und eine Sieben-Tage-Woche gehören nicht mehr unbedingt zum Arbeitsalltag.

FAZIT:

Eine Übergabe kann nur erfolgreich sein, wenn beide Parteien sich gegenseitig wertschätzen und ihre Ideen und Wünsche einbringen können. Am Ende geht es immer um Kommunikation - um eine erfolgreiche Verständigung zwischen Senior und Junior - und um Vertrauen. Es kann empfehlenswert sein, einen Coach oder Mediator mit ins Boot zu nehmen.

Kontakt:

Mühl • Christ • Partner Management Consulting GmbH
Ulrich Bendel
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